Kapitalgedeckte Zusatzrente notwendig

Der Stellvertretende Parteivorsitzende Johannes Vogel MdB in Fellbach: Foto: Kiessling
Der Stellvertretende Parteivorsitzende Johannes Vogel MdB in Fellbach: Foto: Kiessling

Der Waiblinger FDP-Bundestagskandidat Prof. Dr. Stephan Seiter hat in Fellbach bei einer Wahlkampfveranstaltung mit Johannes Vogel, dem rentenpolitischen Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, vor einer finanziellen Überlastung der gesetzlichen Rentenversicherung gewarnt.

„Schon heute müssen jährlich über 100 Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt in die gesetzliche Rente eingezahlt werden, um das System am Laufen zu halten. Ich befürchte, dass die gesetzliche Rente mit ihrem Umlageverfahren aufgrund des demografischen Wandels in den nächsten Jahren an eine finanzielle Belastungsgrenze stößt.

Der Ökonom plädiert daher für eine Einführung einer zusätzlichen gesetzlichen Aktienrente, die zum Aufbau eines Kapitalstocks führt, da Aktien nach allen wissenschaftlichen Untersuchungen über lange Sicht eine positive Rendite erwirtschaften. „Nach dieser Idee bleibt das umlagefinanzierte System wie bisher erhalten, aber ein Zusatzbeitrag von etwa ein bis zwei Prozent des Bruttoeinkommens wird in eine gesetzliche Aktienrente investiert.“ Das Kapital könne zum Beispiel durch erfahrene Fondsgesellschaften verwaltet werden. „Schweden hat damit zum Beispiel gute Erfahrungen gemacht, aber auch berufsständische Versorgungswerke funktionieren gut über das Kapitaldeckungsverfahren“, so Prof. Seiter. Über Generationen werde durch die Wiederanlage der Dividenden und steigende Kurse ein großer Kapitalstock aufgebaut, der das umlagefinanzierte System ergänze und entlaste.

FDP-Bundestagsabgeordneter Johannes Vogel sprach sich bei der Veranstaltung im Weingut Heid für einen flexiblen Rentenbeginn ab 60 Jahren aus, der mehr Freiheit bei der Planung des Lebensabends ermögliche. „Damit die Menschen endlich wirklich selbst entscheiden können, wann sie in Rente gehen.“ Wer im 60. Lebensjahr mit allen Altersvorsorgeansprüchen mindestens das Grundsicherungsniveau erreiche, solle selbst über den Beginn des Ruhestands bestimmen.

Zu einer Form der privaten Altersvorsorge gehört nach Vogels Auffassung auch die privat genutzte Immobilie. Deshalb sollte der Staat den privaten Erwerb von Wohnimmobilien fördern. Die FDP schlägt dafür einen Freibetrag bei der Grunderwerbsteuer für Ersterwerber vor. „Das würde insbesondere jungen Familien helfen, Wohneigentum zu bilden und jede Familie, die in eine Eigentumswohnung zieht, macht in der Regel eine Mietwohnung frei und entlastet so den angespannten Wohnungsmarkt“, so Vogel.