FDP Rems-Murr nimmt Abschied von einer prägenden Persönlichkeit
„Er war da, wenn er gebraucht wurde, er war ein aufrechter Demokrat, der wusste, wie die Menschen ticken, und er war ein Mensch, der wusste, welche wertvolle Errungenschaft eine Demokratie ist“, mit diesen Worten fasst der FDP-Kreisvorsitzende Jochen Haußmann zusammen, welche Lücke Professor Horst Stuhlmann bei der FDP Rems-Murr, in seiner Heimatgemeinde Auenwald und im Backnanger Raum („wo er sich einen großen Namen gemacht hat“) hinterlässt. Wenige Monate vor seinem 90. Geburtstag ist der „Graswurzeldemokrat par excellence“ verstorben.
„Horst Stuhlmanns Arbeit in wenigen Worten zusammenzufassen, ist fast nicht möglich“, sagt Jochen Haußmann. Natürlich ist ein Aufzählen seiner vielfältigen Funktionen kein Problem: „Aber Horst Stuhlmann war mehr als ein Parteimitglied und -funktionär. Er verkörperte im besten Sinne, was einen Liberalen ausmacht: zuhören können, Schlüsse für die eigene Politik ziehen und umsetzen, was den Menschen nützt. Er stellte eine vernünftige menschliche Beziehung und Praxisnähe über politische Theorie“, erinnert sich Jochen Haußmann an die Begegnungen mit ihm.
Horst Stuhlmann trat in den 60er-Jahren in die FDP ein, wurde in den berühmten 68ern Kreisvorsitzender im damaligen Kreis Backnang und übernahm nach der Kreisreform Führungsverantwortung für eine zusammenwachsende FDP im Rems-Murr-Kreis. Über zehn Jahre „sorgte er in dieser Funktion mit dafür, dass die Liberalen an Rems und Murr eine einige und bestimmende Kraft waren“, fasst Ruben Hühnerbein, der heute den Ortsverband Backnang führt, diesen Teil der Lebensgeschichte von Horst Stuhlmann zusammen.
„In seinem früheren Wohnort Backnang leitete er von 1968 bis 1982 den FDP Ortsverband Backnang als Vorsitzender.
1982 gründete er mit Freunden den Ortsverband Weissacher Tal, dessen Vorsitzender er bis 2008 war. Dabei war ihm in den 40 Jahren seiner Amtszeit als Ortsvorsitzender immer das freundschaftliche Verhältnis zu den Mitgliedern wichtig“, stand vor knapp zehn Jahren in der Pressemitteilung zu seinem 80. Geburtstag zu lesen.
Er wurde in den Kreistag gewählt, kandidierte für den Landtag, war 34 Jahre lang als Stadt- und Gemeinderat in Backnang und Auenwald kommunalpolitisch tätig und „hat sich um unser Gemeinwesen verdient gemacht“, ergänzt Ulrich Lenk, Vorsitzender der FDP/FW-Kreistagsfraktion, und verweist zusammen mit Jochen Haußmann und Ruben Hühnerbein auf die Auszeichnungen des Professors der Rechts- und Staatswissenschaften, der seine wissenschaftliche Tätigkeit zur Basis seiner ehrenamtlichen Leistungen machte. 1997 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet und erhielt im gleichen Jahr die Ehrennadel der Reinhold-Maier-Stiftung.
Sein Tod wenige Monate vor seinem 90. Geburtstag im März 2025 „reißt eine Lücke, aber er beweist auch, dass politische Tätigkeit nicht nur eine wertvolle Bereicherung des eigenen Lebens sein kann, sondern auch für die, die durch diese politische Arbeit gehört, gesehen und vertreten werden“, sagt Jochen Haußmann: „Horst Stuhlmann ist in diesem Sinne ein Vorbild für unser Gemeinwesen und die Demokratie. Da ist er sich mit Ulrich Lenk und Ruben Hühnerbein einig: „Wir sagen Danke für das vollbrachte Lebenswerk, aber wir sehen auch, dass der Weg in die Zukunft Menschen braucht, die es ihm mit ihrem Engagement im liberalen und freiheitlichen Geist der Eigenverantwortung nachtun. Das ist die Verpflichtung, die er uns hinterlässt. Und die Hoffnung, dass wir Schritt für Schritt in eine immer bessere Zukunft vorankommen.“